Unterkessach ist ein Teilort der Stadt Widdern, gelegen im Landkreis Heilbronn, im nordöstlichen Baden-Württemberg.
Zu Unterkessach gehört der ca. 2 km entfernt gelegene Weiler Volkshausen. Zusammen werden ca. 350 Einwohner gezählt.
Die Stadt Widdern mit Unterkessach und Volkshausen zählt mit ca. 2000 Einwohnern zu den kleinsten Städten Baden-Württembergs.
Es wurde um 1900 vom großherzoglich badischen Generallandesarchiv entworfen. Bei der Ausgestaltung war man bemüht, einige wesentliche historische Bezüge zu berücksichtigen. Es heißt dazu in einem Schreiben an die Gemeinde vom März 1905:
„Unterkessach gehörte durch Schenkungen durch die Herren von Berlichingen und Rüdt von Bödigheim dem Kloster Schöntal. Wappenvorschlag: Geteilter Schild: Oben gespalten. Rechts ein weißer (silberner) rotgekrönter nach links steigender Löwe in blauem Feld. Links in schwarzem Feld ein weiß (silberrot) geschachter Schrägrechtbalken. Diese zwei Felder aus dem Wappen des Klosters Schöntal. Unten das bisherige Siegelbild: in blau zwei gelbe (goldene) nach rechts schwimmende Fische.
Das Wappen vereinigte in geschickter Weise das vorhandene Dorfsiegel mit den beiden Fischen (Symbol der Kessach) und die wichtigsten Bestandteile der beiden ältesten Klosterwappen aus dem 16./17.Jahrhundert. Löwe und geschachter Schrägbalken waren immer schon die beiden obersten Insignien des Schöntalschen Wappens.
Das 1898 erbaute Gebäude war zunächst in den 1980er Jahren im Zuge des Ausbaus der Ortsdurchfahrt für den Abriss vorgesehen. Es gab auch Pläne das komplette Gebäude samt Inhalt in das Freilandmuseum Gottersdorf umzusiedeln.
Doch diese Pläne wurden nicht umgesetzt, die Schmiede blieb stehen.
Im Rahmen eines Dorfentwicklungskonzepts entstand unter dem damaligen Ortsvorsteher Karlfried Ditting der Plan, die Dorfschmiede mitsamt den Wohnräumen im Obergeschoss zu einem Museum auszubauen.
In dem Gutachten des Landesdenkmalamt Stuttgart von 1990, indem das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde, heißt es:
„Dorfschmiede 1898. Im Innern vollständige Schmiedeausstattung mit Esse und mehreren Maschinen, teilweise mit Transmissionen, noch vorhanden. Seltene Einheit von originalem Gebäude mit Vorplatz und Einfriedung sowie zugehöriger Ausstattung. Anschauliches Beispiel einer Dorfschmiede des ausgehenden 19./frühen 20.Jahrhunderts. An der Erhaltung des Anwesens besteht ein öffentliches Interesse aus wissenschaftlichen (hauskundlichen, wirtschafts- und technikgeschichtlichen) sowie heimatgeschichtlichen Gründen“.
Im Obergeschoss des Gebäudes ist das Heimatmuseum von Unterkessach untergebracht. Den Grundstock für die Sammlung legte bereits in den 1950/60 er Jahren der damalige Dorfschulleher Wolfgang Slizyk. In der damaligen Schule konnte 1963 erstmals das Heimatmuseum der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Somit zählte es zu den Ältesten im Altkreis Buchen.
Eine Besichtigungen nach Anmeldung ist möglich. Gerne vereinbaren wir einen Termin für Sie.
Jahr 976 n.Ch.
Die erste urkundliche Erwähnung Unterkessach war im Jahre 976.
Es schenkte Kaiser Otto II dem Kloster Worms die Abtei Mosbach im Gau Wingarteiba mitsamt 23 Ortschaften, darunter "Chessaha".
ab 1200
Der Einfluss der freien Reichsritterschaft, zu welcher auch derer von Berlichingen gehört, wächst. Diese Adelsgeschlechter stiften oder verkaufen wiederum Güter an die überall entstehenden Klöster (Schöntal, Seligenthal u.a.) und später auch an den Deutschorden.
Da 1385 Mosbach zur Kurpfalz gekommen ist, gehört Unterkessach kirchlich, als Teil der Nebenschaffnei Widdern, zur Kurpfalz mit Sitz der kirchlichen Verwaltung in Heidelberg. Politisch ist es es ein reichsritterschaftliches Dorf derer von Berlichingen im Kanton Odenwald mit mit Sitz in Adelsheim.
ab 1400
Adel und Klöster vergrößern zusehends ihre Macht, besonders nach dem unglückseligen Bauernkrieg (1525). Unterkessach gehört nun zu je einem Drittel den Herren von Berlichingen zu Rossach, denen zu Leutertal und der Kirche, nämlich dem Stift Mosbach und dem Kloster Schöntal.
1802
Durch die Säkularisierung wird das Kloster Schöntal aufgehoben und sein Besitz fällt an das Königreich Württemberg. Damit wird ein Teil Unterkessachs württembergisch und kommt unter badische und württembergische Verwaltung (Condominat)
1805
Durch Austausch von Gebieten wird Unterkessach württembergisch. Es gehört nun zum Oberamt Neckarsulm mit Unteramt in Möckmühl. Die Württembergische Verfassung wird eingeführt.
1846
Durch abermaligen Austausch badischer gegen württembergische Gebiete wird das Dorf badisch.
1889
Der elektrische Strom kommt ins Dorf. Eine Straßenbeleuchtung wird eingerichtet. Danach werden die öffentlichen Gebäude mit Strom versorgt. Nach und nach hält die Elektrizität auch Einzug in die Privathäuser.
1928
Wasserleitungen in die einzelnen Häuser ersetzen die bisherigen Dorf-bzw. Hausbrunnen. Diese verschwinden allmählich aus dem Dorfbild.
1951
Die Länder Baden und Württemberg schließen sich zusammen. Unterkessach liegt nun im Kreis Buchen, Regierungsbezirk Nordbaden im Bundesland Baden-Württemberg.
1971
Im Rahmen einer Verwaltungsreform verliert Unterkessach seine politische Selbständigkeit und wird Teilort der Stadt Widdern. Unterkessach hat keine eigene Schule mehr. Eine fast 250 jährige Schulgeschichte ist zu Ende gegangen
1991
Beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ gewinnt Unterkessach auf Landesebene eine Gold- und auf Bundesebene eine Bronzemedaille.
Im selben Jahr wird das Heimatmuseum in der alten Dorfschmiede eingeweiht.
2015
Unterkessach wird ELR-Schwerpunktgemeinde (ELR = Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum)
Quelle: Heimatbuch Unterkessach